Unruhige Beine oder Restless Legs Syndrom (RLS) aus naturheilkundlicher Sicht

  • 31. Januar 2018

Das RLS äußert sich durch Unruhe, Kribbeln, Zuckungen, Bewegungsdrang oder auch Schmerzen bis hin zu Krämpfen in den Beinen. Arme oder auch Teile des Brustkorbs können ebenfalls betroffen sein. Die Beschwerden treten fast ausschließlich in Ruhephasen auf, also im Sitzen oder im Liegen. Dazu kommt meist eine ausgeprägte Schlaflosigkeit. Dadurch führt die Symptomatik zu einer starken Erschöpfung, seelischer Anspannung und somit zu einer Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit und Lebensqualität. Mindestens 10 % der Bevölkerung sind vom RLS betroffen, Frauen doppelt so häufig wie Männer und fortschreitend mit dem Lebensalter. Insgesamt ist die Tendenz steigend und ich erlebe das Syndrom häufig als Nebenbefund in meiner Praxis.

Die Ursachen des RLS sind vielfältig, hier einige Beispiele:

  • Nierenschwäche
  • Lebererkrankungen
  • Darmerkrankungen verbunden mit Resorptionsstörungen
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Autoimmunerkrankungen, wie Hashimoto-Thyreoiditis, rheumatoide Arthritis, usw.
  • Mikronährstoffmangel, z.B. Eisen (Eisenmangelanämie), B-Vitamine, Mineralstoffe
  • Hormonelle Veränderungen, z.B. Schwangerschaft, Klimakterium, Menopause
  • Stoffwechselstörungen
  • Medikamente

Genussmittel wie koffeinhaltige Getränke, Rauchen oder Alkohol verstärken meist noch die Symptome. Ebenso alle Stoffe, die eine entwässernde Wirkung auf den Körper haben.

Schulmedizinisch kommen meist Dopamin-Präparate, die auch bei Parkinson-Erkrankungen eingesetzt werden, Opiate, Antidepressiva oder auch Mittel gegen Epilepsie zum Einsatz.

Da hier starke Medikamente mit eventuellen Nebenwirkungen zum Einsatz kommen, die zudem nicht ursächlich, sondern nur symptomatisch wirken, lohnt sich aus meiner Sicht eine Analyse der Gesamtsituation des Patienten immer, um Ursachenforschung zu betreiben und mögliche Spätfolgen zu vermeiden (z.B. Ostheoporose durch Calciummangel). Vom chronischen Stress über eine Verschiebung des Säure-Basen-Haushaltes sowie Umweltbelastungen wie Strahlung und Umweltgifte bis hin zur Stoffwechsel- und Ernährungssituation, können verschiedene Faktoren Einfluss auf ein RLS ausüben.

Nach meiner Erfahrung kommt den Mineralstoffen Calcium und Magnesium beim RLS eine große Bedeutung zu, da sie entscheidend an der Reizübertragung der Nerven zur Muskulatur beteiligt sind. Der Mineralstoffhaushalt ist abhängig von vielen Cofaktoren. Stress, chronische Erkrankungen, Diabetes oder körperliche Anstrengung verbrauchen  Magnesium, sodass ein Magnesiummangel in der Bevölkerung heutzutage weit verbreitet ist.

Der Calciumhaushalt wird von Vitamin D3 und verschiedenen Hormonen (Calcitonin und Parathormon), sowie Sexualhormonen (insbesondere Östrogen und Testosteron) gesteuert. Außerdem spielt Calcium bei der Bildung des Melatonins, unseres Schlafhormons, eine wichtige Rolle. Hier besteht oftmals ein wichtiger Zusammenhang zu Schlafstörungen.

Die Nieren regulieren den Mineralstoffhaushalt. Nur ein gesunder Darm kann genügend Mineralstoffe und andere Mikronährstoffe aufnehmen. Wichtig ist hierbei  natürlich auch, dass diese in ausreichenden Mengen zugeführt werden. Bei chronischen Erkrankungen oder langfristiger Medikamenteneinnahme genügt die Zufuhr bei normaler Ernährungsweise in der Regel nicht.

Ermittelt man durch eine ausführliche Anamnese sowie weiteren diagnostischen Maßnahmen, Dysbalancen oder Störungen, so kann durch deren Beseitigung mit naturheilkundlichen Therapien in vielen Fällen eine starke Verbesserung oder sogar ein Verschwinden der RLS-Symptome erreicht werden. Zur Diagnostik gehören Mineralstoff-Untersuchungen im Vollblut oder Urin, Stoffwechsel- und Stressparameter im Serum, Hormonuntersuchungen im Speichel oder Stuhluntersuchungen, die Auskunft über die Darmgesundheit geben.

Therapeutisch kommen vor allem medizinisch hochwertige Nahrungsergänzungsmittel, homöopathische Mittel, Schüssler Salze und Akupunktur zum Einsatz.